Vorbild: Der kleine sowjetische Panzer T-60 wurde durch einen der führenden Konstrukteuren in der Entwicklung leichter Panzer, Nikolai Alexandrowitsch Astrow, im August 1941 der Armee vorgestellt. Die Rote Armee übernahm das Fahrzeug ab September 1941. Als die deutschen Truppen die Sowjetunion angriffen wurde die Serienfertigung des T-60 vorangetrieben.
Ausgestattet war der 4 Meter lange und 2,30 Meter breite Panzer (heute sind Mittelklasse Autos schon größer) mit einer 20 mm Kanone und einem 7.62 mm MG im Turm. Für den Schutz der zwei Mann Besatzung wurde eine Panzerung von 10 bis 35 mm verbaut. Angetrieben von einem 6 Zylinder Ottomotor mit 70 PS konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 42 km/h (Straße) und 25 km/h (Gelände) erreicht werden. Die hohe Geschwindigkeit des 6,5 Tonnen schweren Fahrzeugs beruhte auf dem günstigen Leistungsgewicht von etwa 12 PS pro Tonne.
Gegen die deutschen Angreifer hatte der Panzer jedoch keine Chance, so dass fast alle T-60 verloren gingen. Die letzten Fahrzeuge wurden nach dem Erscheinen des Nachfolgers T-70 nur noch zu Ausbildungszwecken verwendet. Sein Einsatzzeitraum lag zwischen November 1941 und Frühjahr 1943.
Bausatz: Die Firma MiniArt beweist hier wieder einmal ihr Gespür für innovative Ideen. Ihr Entwicklungskonzept für Panzerbausätze wird inzwischen von zwei Ausführungen geprägt, um eine breite Palette auf den Markt zu bringen. So gibt es neben den Standardversionen auch eine erweiterte mit Inneneinrichtung. Diese beinhaltet von der Motorisierung über den Innenraum bis zur Detaillierung der Bewaffnung hervorragende Möglichkeiten die Fahrzeuge mit offenen Luken darzustellen ohne ins Leere zu blicken oder viel Geld für Nachrüstteile auszugeben.
Der prall gefüllte Karton enthält fast mehr Einzelteile als das Original. Auf 33 hellgrauen und einem Klarsichtspritzling, dem Abziehbilderbogen und zwei Fotoätzplatinen (in eigener Kartonverpackung) warten, laut Angabe MiniArt, insgesamt 482 Teile auf die Montage. Die Angüsse sind schön dünn gehalten und die Detaillierung der Teile ist wirklich hervorragend. Mini Art hat anscheinend auch großen Wert darauf gelegt die Auswerfer Markierungen von den Bauteilen fernzuhalten und diese auf die Angüsse platziert.
Die Detaillierung der Bauteile lässt einen schon ins Schwärmen kommen. Der Motor mit Getriebe alleine besteht aus 26 Bauteilen. Jede Kette besitzt 85 Einzelglieder, die sehr genau detailliert sind. Wenn man sich den Zahnkranz des Turmes anschaut ist dieser so genau ausgeführt, dass es fast schade ist den Turm daraufzusetzen.
Die hervorragende Bauanleitung in Heftform beinhaltet 42 Baustufen, welche die Positionierung der Einzelteile genau angibt.
Bemalung: Die Farbtabelle bezieht sich auf Vallejo, Humbrol, Mc Color, Testors und Mig. Auf dem gut gestalteten Decalbogen werden Optionen auf acht sowjetische und vier deutsche Vorbilder geliefert.
Fazit: Mit 404 Kunststoff- plus 78 Fotoätzteilen hat MiniArt ein Feuerwerk an Einzelteilen gezündet, das diesen kleinen Panzer in die oberste Liga der Detaillierung katapultiert. Wer sich für die sowjetische Panzertechnik interessiert, kommt an diesem Bausatz nicht vorbei. Unbedingt Empfehlenswert: 7 von 5 Sternen.
Zu kaufen ist der Bausatz im Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Reiner Janick, Berlin (Oktober 2017)